Jacques Wesoly-Wattier
A r t i s t e - P a s t e l l i s t e
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Träume in Schwarz und Weiß
 
(Luxemburger Wort, septembre 1996, n°214)
 
Jacques Wesoly-Wattier stellt in Bourglinster aus.

Eine Welt der Phantasie, der Träume, der Vorstellung, die wiederum der Realität begegnet, empfängt uns dieser Tage im Schloß von Bourglinster. Der belgische Künster Jacques Wesoly-Wattier zeichnet mit schwarzer, trockener Pastellfarbe phantastische Szenen aus einer Traumwelt - und das mit fast photographischer Genauigkeit. Seine Bilder führen uns in weit entfernte Landschaften, in Straßenszenen aus dem vorigen Jahrhundert und zeigen mystische Märchenbilder, Vogelmenschen, Violinen in Frauenkörpern, Sessel mit Armen und Händen und beinahe menschilcher Haltung.

Seine idealisierten Frauengestalten, aus Pfeifenrauch aufsteigend oder durch die Nacht wandelnd, haben die kalte, faszinierende Ausstrahlung von Fabelwesen. Manchmal treten auch Tiergestalten in Erscheinung, verwickelt in oder umbegen von Objekten wie Spiegel oder Kerzen. Es ist kaum möglich, diesen Werken gegenüber gleichgültig zu bleiben. Die dunklen Pastellbilder sind ein Aufruf, eine Einladung in diese düstere, fast unheimlich anmutende Traumwelt einzutauchen, in der jedoch stets irgendwo ein Lichtstrahl aufblitzt, wohl als Zeichen des Lebens, der Hoffnung.

  Jacques Wesoly-Wattier ist einer der wenigen, wenn nicht der einer der einzige bekannte Maler in Belgien, der diese Technik mit trockener Pastellkreide anwendet. Er ist unbestritten ein Meister seines Fachs und beherrscht das Spiel mit Licht und Schatten perfekt. Er wurde 1944 in La Bouverie bei Mons geboren und verdiente sein Brot als Karrosseriespengler. Erst 1984 begann er zu zeichnen; zuerst mit Bleistift, dann entdeckte er die Pastellfarben, die seiner Kunst eine völlig andere Richtung gaben. Ab und zu bringt er einen Hauch Farbe in seine schwarzweißen Bilder, ein ganz zartes Himmelblau oder ein helles Grün von aufblitzender Katzenaugen - Ausdruck der Zuversicht, des Friedens in seinem Herzen, Lichtblicke im Dunkeln.

M. E.